4.000 Kilometer für ein Ziel – die Teilnahme am Ötztaler Radmarathon

Wir haben uns einmal getroffen. Das war Anfang Juli. Seitdem haben wir öfters telefoniert und uns via WhatsApp geschrieben. Der Dennis und ich. Meine Meinung zum Thema Mountainbiken und „Radeln“ auf Wettkampfniveau kennt ihr ja bereits. Da ich grundsätzlich aber ein lernwilliger und neugieriger Mensch bin, habe ich mich eben mit dem Dennis getroffen. Er fährt in wenigen Tagen nämlich zum ersten Mal den Ötztaler und ich wollte wissen was dafür so alles nötig ist.

Als ich Dennis zum ersten Mal sah, war das in der Mitarbeiterküche von Sport Brugger, seinem Arbeitgeber. Wir hatten um 9 Uhr einen Termin. Ich kannte ihn vorher nicht und deshalb hatte ich auch keine Vorstellung wer mir bei diesem Interview gegenübersitzen würde. Und ich muss sagen, ich war überrascht. Einen Ötztaler Radmarathon Teilnehmer hatte ich mir immer anders vorgestellt. Irgendwo zwischen 30 und 40. Ausgezehrt von den vielen harten Trainingseinheiten. Verbissener Gesichtsausdruck. Ledrige Haut. Doch der junge Mann, mit dem freundlichen Lächeln, der mir an diesem Tag entgegentrat, war das vollkommene Gegenteil. Wir unterhielten uns über die Faszination „Ötztaler“, über seinen Job im Sportfachgeschäft, über viele harte Trainingseinheiten und über die kommenden Wochen, in denen er mir via WhatsApp regelmäßig Bilder seiner Radtouren schicken sollte.

Im Juni 2013 begann er sein Vorhaben, schwang sich aufs Rad und hatte nur ein Ziel – am Ötztaler teilzunehmen. Er erzählt mir von seiner generellen Begeisterung für Sport, dem ständigen austesten von Grenzen, der Freude an der Bewegung und dem Glücksgefühl, wenn ein Ziel erreicht, ein Berg erklommen ist. Der Radmarathon 2013 kam dann aber doch zu früh. 2014 soll es nun aber so weit sein. Mittlerweile hat Dennis mehr als 4.000 Kilometer in den Beinen. Den Großteil davon hat er auf den Straßen Europas absolviert. Einige aber auch auf dem Hometrainer. Wer beim Radmarathon mithalten will, muss eben auch im Winter hart dafür arbeiten.

Aufgeben gibt es nicht

Er berichtet mir von seinem ersten Radrennen. Massenstart. Hunderte Teilnehmer. Dichtes Gedrängel am Start. Gar nicht so einfach da den Überblick zu behalten und niemanden umzufahren, oder gar selbst zu Sturz zu kommen. Da kann einem schon mal die „Muffn“ gehen. Für Dennis ein prägendes Ereignis, das Respekt hinterlassen hat. Aber ans Aufgeben denkt ein richtiger Ötztaler ohnehin nie. Auch nicht, als er bei der Dolomitenrundfahrt seine Gopro-Kamera verloren hatte. Ganze 45 Minuten musste er nach ihr suchen. Nur kurz dachte er daran das Rennen abzubrechen. Mit Vollgas und mit noch mehr Elan ging es weiter, flott Richtung Ziel.

Noch hat er ein paar Tage. Am 31.08.2014 ist es dann so weit. Dann schwingen sich wieder tausende aufs Rennrad und versuchen den Ötztaler zu bezwingen. Dennis wird in diesem Jahr dabei sein. Und bis es so weit ist, so schreibt der Sport Brugger Mitarbeiter selbst: „… ich will noch so viele Kilometer wie möglich fahren. So viel wie nur irgendwie gehen.“ Ich bin auf jeden Fall sehr beeindruckt, mit welcher Begeisterung und mit welchem Willen Dennis diese Sache angeht. Seit über einem Jahr verfolgt er nur ein Ziel und gibt alles dafür. Ein harter Trainingsplan, tausende Kilometer am Bike, wunderschöne Routen und ein eben erst absolviertes Trainingslager in Italien garantieren zwar noch keinen Erfolg, aber sie sind auf jeden Fall eine gute Lebensschule.

4.000 Kilometer für ein Ziel – die Teilnahme am Ötztaler Radmarathon
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Von in Sport Brugger